Seit anfangs Jahr wohne ich in einer Dachwohnung mit Sicht über die Dächer von Basel. Wenn ich auf meinem grossen Balkon stehe, sehe ich hunderte andere Balkone, leer. Selten treffe ich auf Menschen, da sind nur Tauben und davon ganz viele. Manchmal, wenn ich meditiere, singe und dann meine Augen öffne, steht da eine Taube vor meinem Fenster und guckt mich an. Sie beobachtet mich und wir schauen uns einfach für ein paar Minuten in die Augen. Ich liebe das Gurren der Tauben, das Geräusch wirkt auf mich beruhigend. Ein Mensch, der ist immer mal wieder auf dem Balkon. Eine ältere Dame, die ihren Balkon mit Kabelbinder und Stacheln verschanzt hat. Im Stundentakt geht sie auf den Balkon, nimmt ihre Wasserpistole und schiesst auf die Tauben. Die arme hat wohl eine Phobie, doch weshalb wohnt sie auf dem Dach, frage ich mich immer. Ich versuche sie zu grüssen, doch sie ist zu beschäftigt ihren Kopf zu schütteln, zu klatschen und «Shhh» zu schreien. Die Tauben stört das wenig, sie fliegen einfach zum nächsten Dach, gurren, kuscheln, watscheln und sich ausruhen, und das den ganzen Tag.
Magst du Tauben?
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