Leichtigkeit
Eine Woche wohne ich jetzt am Meer und viele Luftwesen begleiten mich. Papageien, Schwalben, Seevögel, Libellen, Fledermäuse, Tanzende Engel, Drachen und Feen. Noch nie sah und spürte ich so viele Lufttiere und Zauberwesen in den Lüften. Heute früh auf dem Balkon kam es mir dann, es ist die Leichtigkeit die sich mir zeigt.
Ich erinnere mich an die Schwere vor meinem Bewusstseinswandel. Ständig im Drama wegen meiner Wehwechen und Mängel. Ständig suchte ich mir Mitleid und Anerkennung von Aussen, da ich mir selbst keine Wertschätzung geben konnte. Aus Sätzen wie: „Oh du arme, du hast ja so viel erlebt“, zog ich meine Energie. Wenn Menschen sahen, wie stark ich bin, wie viel ich durchgemacht habe, dann fühlte ich mich wertgeschätzt.
Am Anfang der Arbeit mit mir selbst, als ich viele Seminare absolvierte und meine Ausbildungen machte, hörte ich noch oft den Satz: „Du hast eine gewisse Grundschwere in dir.“ Oh wie hat mich das getriggert. So viel Arbeit an mir, mit mir. So viel das ich erkannt habe, so viele Tränen die geflossen sind, unendlich viel Wandel und Wertschätzung die in mein Leben kamen und dennoch fühlte ich mich für Menschen schwer an. Ich wollte leicht sein, Feinheit ausstrahlen und diese Schwere endlich loslassen.
Dann kam die Neurodermitis zurück in mein Leben. Als Kind hatte ich im Winter manchmal Ausschlag an den Armen und Beinen, ein bisschen im Gesicht. Als Jugendliche dann sehr selten kleine Stellen, doch vor drei Jahren so stark wie noch nie. Ich litt extrem. Es juckte, brannte und ich sah monströs aus. Grosse Schamgefühle, Angst und Wut wurden zu meinem Alltag. Ich war so wütend auf das Leben. Im 2015 mein schlimmer Unfall, der mein Leben drastisch verändert hat, dann die intensive Auseinandersetzung mit mir selbst, mein neu aufwachen, mein Wandel und das Leben schmeisst erneut einen riesen Misthaufen vor meine Haustür? Wie viel muss ich noch durchmachen? Aushalten? Warum?
Ich fand die Antworten schliesslich im Zauberwald. Die schmerzerfülltesten Jahre waren ebenfalls meine kreativsten. Noch nie habe ich so viel kreiert und erschaffen als in diesen vier Jahren. Ich erinnerte mich durch die Kreativität an meine Essenz. Das Kind in mir das stetig lacht, spielt und traurigen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Das Kind das anderen durch tiefes Vertrauen die Angst vor dem Unbekannten nimmt. Das Kind das einfach ist und dafür geliebt wird.
Ich hörte auf nach Jobs zu suchen, es anderen recht zu machen. Ich zog mich zurück, legte den Fokus nur auf mich und begann die Sprache meines Körpers zu verstehen, auf meine innere Stimme zu hören und fand so meine Berufung. Durch die Verbindung zu mir spürte ich das erste Mal wie mächtig ich bin. Ich sah mich mit grossen Flügeln, schmerzfrei und leicht durch die Stadt schweben. Mit meinen Flügeln umarmte ich die Menschen die Schmerzen und Sorgen hatten. Ich hatte so viel Licht in mir, das raus wollte, um mich zu heilen und anderen Heilung zu schenken.
Das war der Start meiner Märchenreise. Der Reise zur Essenz. Je mehr ich aus meiner Essenz begann zu leben und erschaffen, desto leichter wurde ich. Menschen begannen mein Licht zu spüren. Die Grundschwere in mir war wie weg gezaubert. Endlich fühlten Menschen meine Feinheit, mein feenhaftes Sein und mein Leben wurde zum Märchen.
In meinem Märchen folge ich meiner Berufung, meinem Herz. Bin stetig in Verbindung mit dem Zauberwald und geniesse immer öfter den Moment. Ich habe immernoch leicht Neurodermitis, seit drei Jahren, jedoch juckt es selten bis nicht mehr und ich weiss warum. Ich verstehe meinen Körper, wenn er zu mir spricht. Ich weiss warum ich Ausschlag habe und bin dankbar es zu verstehen. Ich weiss warum ich meinen Unfall hatte, ich weiss warum mein Rücken kaputt war. Mein Leben ist nicht perfekt. Ich kann nicht mehr tragen, mich gross bücken, ohne das mein Rücken weh tut. Der grosse Unterschied ist, ich lebe nicht mehr aus dem Mangel und beklage mich, sondern aus der Fülle und bedanke mich. Alles was uns wiederfährt hat einen Grund. Der Zauberwald möchte nichts böses, uns schaden. Er möchte, das wir uns erkennen. Dass wir aus unserer Essenz leben und lieben. Dass wir uns erinnern an unser ursprüngliches Sein. Wie als Kind, wo wir einfach uns selbst waren, aus unserer Essenz agierten und handelten.
Das ist für mich Leichtigkeit.
In meinem Märchenleben drehe ich mich nicht mehr im Drama. Lasse Trauer, Wut und Scham zu und richte dann meinen Fokus wieder neu. Ich zeige mich immer mehr so wie ich bin.
Die absolute Leichtigkeit ist für mich das frei sein. Wie mir die Flugwesen diese Woche spiegelten. Frei sein von perfekt sein zu müssen, frei sein von es anderen recht zu machen, frei sein von Mangeldenken, Scham und Schuld(en).
So freue ich mich auf dieses neue Kapitel in meinem Leben. Sorgenfrei zu fliegen und schweben und noch mehr aus meiner Essenz zu leben.
So wird das Leben immer leichter und märchenhafter. Kapitel für Kapitel, wie in einem grossen Schatzsuchebuch.
Fabienne
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